der schmerz ist eine subjektive wahrnehmung unserer haustiere und hat eine protektive (SCHÜTZENDE) funktion. er dient dazu, den körper vor schädigungen durch äußere einflüsse (traumen jeglicher art, hitze, kälte, etc.) zu schützen, aber auch diesen zur schonung bereits „lädierter“ körperteile, zu veranlassen, um eine weitere beeinträchtigung zu verhindern.

schmerzen zu erkennen, im besten fall zu heilen, aber unbedingt zu vermindern ist eine der wesentlichen aufgaben von uns tierärzten. schmerzen dürfen keinesfalls bewusst (abgesehen von der klinischen untersuchung beim tierarzt, um die schmerzpunkte bzw schmerzsegmente zu erkennen) ausgelöst werden – auch nicht im training mit unseren haustieren!

der schmerz, und dadurch seine schützende wirkung, wird durch sogenannte sensible fasern vermittelt. diese befinden sich in den organen, den gelenken, den muskeln, der haut, etc., also in allen regionen des körpers. diese mikroskopisch kleinen fasern verbinden sich zu immer größer werdenden nerven, welche in der folge ins rückenmark münden! von dort steigen sie ins gehirn – in den gerhirnstamm (thalamus) auf, der wiederum die impulse an die großhirnrinde weiterleitet. in der großhirnrinde befindet sich das bewusstsein – dies hat zur folge, dass uns dann der schmerz bewusst wird.

der oben beschrieben weg wird als sogenante „neuraxis“ bezeichnet und entlang dieses weges befinden sich immer wieder verschiedene rezeptoren, welche unterschiedliche reaktionen auslösen und dadurch den körper zu einer „antwort“ veranlassen. deshalb kommt es auch zu verschiedenen antworten, welche bewusst, aber auch unbewusst sein können – je nachdem „wo“ der rezeptor reagiert. umso näher zur peripherie der reagierende rezeptor liegt umso rascher erfolgt die antwort. bei den antworten kann es sich um motorische (zb wegziehen einer extremität), aber auch viszerale (pupillenreflex, erhöhung der herzfrequenz, etc.) antworten handeln.

auch wenn die antwort unterbewusst erfolgen kann – so ziemlich jeder schmerz erreicht irgendwann das bewusstsein und speichert sich im sogenannten „schmerzgedächtnis“ ab. auch dieses befindet sich auf verschiedenen ebenen. das schmerzgedächtnis ist einerseits eine weitere schutzfunktion des körpers, andererseits aber kann „schmerz“ dadurch früher ausgelöst werden. dh es kann bereits ein schwächerer reiz bzw schmerzauslöser den körper zu einer schmerzreaktion veranlassen!

nur bei chronischen schmerzpatienten wird die reizschwelle hinauf gesetzt. hier muss dann eine stärkere äußere einwirkung vorhanden sein um den körper zu einer „antwort“ zu veranlassen. man kann nicht immer genau sagen – weil schmerzschwellen individuell sehr unterschiedlich sein können – wann ein tier schmerzen hat, doch lässt sich eine schmerzempfindung vermuten, wenn sich änderungen im verhalten des tieres zeigt. diese können unter anderem sein:

  • abwehr- und ausweichbewegungen
  • hinschauen an die stelle, welche gereizt wurde
  • anlegen der ohren
  • schweifschlagen
  • lautäußerung (auch schnurren bei katzen kann ein anzeichen für unwohlfühlen sein
  • schmatzen

worauf ich aber an dieser stelle unbedingt nochmals hinweisen möchte ist, dass es große individuelle empfingungsunterschiede gibt, welche von der dichte und qualität der nervenfasern abhängen, der vorhandenen rezeptoren, sowie der schmerzmediatoren (botenstoffe des schmerzes), die ebenfalls eine große rolle spielen, aber in einem weiteren blog behandelt werden sollen. dazu kommt dann auch die individuellen schutzmechanismen des körpers, um auf einen schmerzauslöser zu reagieren.

wogegen ich auf alle fälle auftreten möchte ist, dass unsere haustiere schmerzunempfindlicher sind als wir menschen – sie haben einfach nur nicht die gleichen möglichkeiten der schmerzäußerung!!!